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Die niederländische Stadt wird per Verordnung Werbung für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor verbieten

     
Tomáš Jelínek
18. 9. 2024 ▪ 16:39

Werbung für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor und günstige Flugtickets wird ab nächstem Jahr in Den Haag in den Niederlanden verboten. Ab dem 1. Januar gilt hier eine neue lokale Verordnung, die die Werbung für Produkte mit hohen Emissionen, insbesondere solche, die fossile Brennstoffe nutzen, verbietet.

Reklamy se spokojenými majiteli vozidel se spalovacím motorem budou od příštího roku v Haagu tabu
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Foto: Unsplash

Ab dem 1. Januar 2025 wird die niederländische Stadt Den Haag als erste Stadt der Welt Geschichte schreiben, indem sie Werbung für Autos mit Verbrennungsmotoren verbietet. Die Stadt möchte damit ihren Übergang zu erneuerbaren Energien und ihr Engagement für die Erreichung der Klimaneutralität bis 2030 demonstrieren. Der Stadtrat hat diese Entscheidung nach mehreren Jahren der Debatte getroffen. Das Verbot betrifft nicht nur Autos, sondern auch andere Produkte und Dienstleistungen im Zusammenhang mit fossilen Brennstoffen, wie den Luft- und Seeverkehr sowie Erdölprodukte im Allgemeinen.

Den Haag hat sich mit dieser neuen Maßnahme entschieden, die globale Herausforderung im Kampf gegen den Klimawandel zu unterstützen. Die Stadt reagiert damit auf den Appell des UN-Generalsekretärs António Guterres, der im Juni dieses Jahres ein Verbot der Werbung für fossile Brennstoffe forderte und diese Werbung mit der einstigen Werbung für Tabakerzeugnisse verglich. Guterres betonte, dass Werbung für Zigaretten zu ungesundem Verhalten geführt habe und dass auch Werbung für fossile Brennstoffe unverantwortliche und nicht nachhaltige Entscheidungen der Verbraucher fördere, was die globalen Anstrengungen im Bereich des Klimaschutzes erheblich untergrabe.

Die Entscheidung von Den Haag basiert außerdem auf der lokalen Initiative „Reclame Fossielvrij“, die ein Verbot der Werbung für fossile Produkte im ganzen Land anstrebt. Diese Umweltorganisation argumentiert, dass Werbung für Autos und andere fossile Produkte das Konsumverhalten unnötig fördert, was den Klimazielen widerspricht. Die Sprecherin der Initiative, Femke Sleegers, hofft, dass diese Maßnahme einen „Lawineneffekt“ hervorrufen und andere Städte weltweit zu ähnlichen Schritten bewegen wird.

Nach den neuen Regeln müssen aus dem öffentlichen Raum alle Werbeanzeigen für Produkte und Dienstleistungen verschwinden, die einen hohen CO2-Fußabdruck haben. Autokonzerne können ihre Produkte weiterhin bewerben, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass es sich nicht um Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren handelt. Die Maßnahme bezieht sich vor allem auf Außenwerbung – auf Werbetafeln, städtischen Plakaten oder Bildschirmen oder an Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs.

Interessanterweise betrifft das Verbot nicht nur kommerzielle Kampagnen, sondern auch politische Kampagnen und andere Werbung im Zusammenhang mit fossilen Brennstoffen, obwohl es hier Ausnahmen wie beispielsweise für Erdgas geben wird, das in den Niederlanden weiterhin teilweise unterstützt wird.

Die Entscheidung von Den Haag könnte auch für andere Städte weltweit inspirierend sein, die ähnliche Schritte erwägen. In Europa hat Frankreich bereits 2022 ein ähnliches Gesetz eingeführt, das Werbung für fossile Brennstoffe verbietet, wobei es hier bestimmte Ausnahmen gibt, ähnlich wie in Den Haag für Erdgas. Weitere Städte wie Toronto oder Graz erwägen ebenfalls die Einführung ähnlicher Maßnahmen.

Experten und Aktivisten glauben, dass solche Verbote nicht nur direkte Auswirkungen auf das Verbraucherverhalten haben, sondern auch eine breitere psychologische Wirkung, indem sie allmählich die Wahrnehmung fossiler Brennstoffe als „normale“ Produkte verändern. Auf diese Weise versuchen Städte, den Übergang zu nachhaltigeren Alternativen, insbesondere zu Elektrofahrzeugen und anderen grünen Technologien, zu unterstützen.



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Der Originalartikel wurde auf Tschechisch unter dem Titel veröffentlicht: Nizozemské město zakáže vyhláškou reklamu na vozidla se spalovacím motorem