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Europäische Autohersteller sind unbelehrbar. Die Fahrzeugproduktion könnte aufgrund des Chipmangels erneut zum Erliegen kommen

     
Tomáš Jelínek
3. 1. 2025 ▪ 13:28

Milliarden Euro, die europäische Automobilhersteller aufgrund von Chip-Lieferausfällen während der Coronavirus-bedingten Zusammenbrüche der Lieferketten verloren haben, haben nicht dazu beigetragen, dass die Unternehmen ihr Handeln signifikant anpassten. Dies könnte sich in Zukunft erneut rächen.

Evropské automobilky stále nejsou připravené na výpadek dodávek čipů bez kterých dnes vozidla nemohou fungovat
Europäische Automobilhersteller sind immer noch nicht auf einen Ausfall der Chiplieferungen vorbereitet, ohne die Fahrzeuge heute nicht funktionieren können
Foto: Unsplash

Halbleiterkomponenten – Chips lassen sich heute ohne Übertreibung als eine Technologie bezeichnen, die wir tagtäglich nutzen und die fast unser Leben antreibt. Eine Technologie, ohne die es nicht möglich wäre, mit einem modernen Auto zu fahren, ein Mobiltelefon ständig mit dem Internet verbunden zu nutzen und viele andere moderne Annehmlichkeiten zu genießen. Es handelt sich aber auch um eine Komponente, die nicht nur den Autoherstellern, die Hunderte davon in jedes Fahrzeug einbauen, viele Sorgen bereitet hat.

Während der Corona-Krise in den letzten Jahren kam es nämlich weltweit zu umfangreichen Zusammenbrüchen der Lieferketten, und so wurden Chips schnell zu einer fehlenden Komponente, ohne die kein einziges modernes Fahrzeug hergestellt werden konnte. Bei den Automobilherstellern kam es so sehr schnell zur Produktionseinstellung, was die gesamte Automobilindustrie Milliarden Euro gekostet hat.

Es könnte also den Anschein haben, dass die Autohersteller aus den letzten Jahren gelernt haben, und das sah auch eine Zeit lang so aus. Laut Experten ist die Situation zwar derzeit stabilisiert, aber unbelehrbare europäische Autohersteller sind immer noch nicht bereit dafür, dass es erneut zu einem Chip-Lieferausfall kommen könnte.

Die meisten großen Autohersteller bemühen sich langfristig darum (wie auch Unternehmen in anderen Branchen), Möglichkeiten zur Kostensenkung bei der Produktion zu finden, um höhere Gewinne zu erzielen. Bei den Automobilherstellern erfolgt der Bau von Fahrzeugplattformen, bei denen beispielsweise mehrere Modelle dieselben Technologien teilen, wodurch die Vielfalt der gesamten Plattform reduziert und bei größerer Produktionsmenge auch der Preis gesenkt wird.

Derselbe Druck auf niedrigere Preise gilt auch für Chips. Diese kaufen die Autohersteller nämlich nicht mit ausreichend Vorlaufzeit und auf Vorrat bei ihren Lieferanten ein, sondern bestellen sie so, dass sie nicht lange auf Lager liegen. Ein Prinzip, das sie beispielsweise in Form der FIFO-Methode (First In, First Out) verwenden, die sicherstellt, dass zuerst die älter eingelagerten Produkte verkauft werden, und das auch große Online-Händler und andere Unternehmen nutzen, könnte sich für die Autohersteller jedoch nicht auszahlen.

Kleinere Lagerbestände, die ständig aufgefüllt werden, können nämlich eine erhebliche Einsparung bedeuten, aber auch ein großes Problem in Zeiten darstellen, in denen es zu den bereits erwähnten Lieferproblemen kommt, die sich während der Pandemiezeit am stärksten gezeigt haben. Obwohl diese Einkaufsform derzeit für die Autohersteller auch vorteilhaft ist, weil die Kapazitäten der Halbleiterhersteller derzeit bei weitem nicht erschöpft sind, könnte dies erneut zu einer weiteren Krise führen.

Die Herstellung von Chips ist nämlich kein einfacher Prozess und der Beginn der Produktion dieser Komponenten wird nicht in Stunden oder Tagen bemessen, sondern eher in vielen Monaten. Sollte es zu Problemen kommen, die sowohl politischer Natur als auch in Form von Naturkatastrophen auftreten können, könnte es wieder zu einem Produktionsstopp neuer Fahrzeuge bei den europäischen Autoherstellern kommen.

Gerade diese lösen derzeit Probleme mit der chinesischen Konkurrenz im Bereich der Elektromobilität und können sich daher nicht viele weitere Probleme leisten. Probleme, die ein Chip-Mangel mit sich bringen könnte, könnten für viele Autohersteller in der EU der sprichwörtliche letzte Nagel zum Sarg ihres Überlebens sein.



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Der Originalartikel wurde auf Tschechisch unter dem Titel veröffentlicht: Evropské automobilky jsou neponaučitelné. Výroba vozidel by se kvůli nedostatku čipů mohla znovu zastavit