Der Strompreis an den Energiebörsen steigt in den letzten Tagen sehr schnell an und könnte bei anhaltend ungünstigem Wetter bald die Preisniveaus aus der Zeit der Energiekrise erreichen. Das Hauptproblem sind die erneuerbaren Energiequellen, die in den letzten Tagen aufgrund der meteorologischen Bedingungen nicht genügend Energie ins Netz einspeisen.
Europa kämpft erneut mit einem starken Anstieg der Strompreise. Der Grund ist dabei einfach – das Wetter. Die letzten Tage brachten nämlich auf einem großen Teil des europäischen Kontinents bedeckten Himmel und schwachen oder gar keinen Wind. Das wirkt sich auf die Stromproduktion in Photovoltaik- und Windkraftanlagen aus, die insbesondere in Deutschland zunehmend wichtigere Quellen werden. Der Mangel an Energie aus erneuerbaren Quellen hat somit jetzt einen erheblichen Einfluss auf die Preise am sogenannten Spotmarkt.
Der Höchstpreis an einem der sehr bedeutenden Spotmärkte – dem EPEX SPOT – erreichte bereits am Dienstag 0,55 Euro (ca. 13,90 CZK) pro kWh, der Tagesdurchschnitt lag bei 0,165 Euro (ca. 4,17 CZK). In den folgenden Tagen war die Situation jedoch deutlich schlechter, da der Höchstpreis am Mittwoch auf 0,82 Euro (20,70 CZK) pro kWh stieg. Diese Preise nähern sich schnell den Höchstständen, die die Spotmärkte für Strom während der Höhepunkte der Energiekrise erreichten.
Derzeit sind die hohen Preise am Spotmarkt jedoch für normale Kunden wenig problematisch, die die üblichen Tarife der Energieversorger nutzen. Bei den normalen Tarifen sind die Preise durch Verträge geregelt, sodass keine so schnellen Schwankungen auftreten. Die sogenannten Spotpreise beeinflussen also hauptsächlich die Besitzer von Photovoltaikanlagen, die sie jedoch bei einem Überangebot aus erneuerbaren Quellen zur erheblichen Einsparung nutzen können.
Der Strompreis an den Energiebörsen steigt in den letzten Tagen sehr schnell an und könnte bei anhaltend ungünstigem Wetter bald die Preisniveaus aus...
Dynamische Tarife (also solche, die die aktuellen Preise am Spotmarkt nutzen), die in Echtzeit den aktuellen Marktpreis widerspiegeln, bringen unter normalen Bedingungen Einsparungen, können jedoch während Energiekrisen zu einem Albtraum werden. Unternehmen wie Tibber oder andere ähnliche Anbieter warnen ihre Kunden, den Verbrauch während der Preisspitzen so weit wie möglich zu reduzieren.
Laut Experten wird die Lösung der aktuellen Marktschwankungen durch erneuerbare Quellen erst mit deren Stabilisierung erreicht werden. Dafür werden insbesondere bedeutende Investitionen in Energiespeicherung in Form von Wasserstoffsystemen oder Batteriespeichern nötig sein. Diese Technologien werden in Zeiten, in denen die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht weht, zumindest einen Teil des Verbrauchs decken, ohne dass mehr Kohle oder Gas in fossilen Kraftwerken verbrannt werden muss.
Es wird auch eine bessere Verbindung der Energieinfrastruktur zwischen den Ländern der europäischen siebenundzwanzig notwendig sein. Dies sollte zugänglichen Strom aus erneuerbaren Quellen sicherstellen, der für die Stabilität der Energiesysteme unerlässlich ist. In Situationen, in denen in nördlichen Ländern die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht weht, könnten deren Nachfrage beispielsweise Photovoltaikanlagen im Süden Europas decken.